Digitaler Einkauf in der chemischen Industrie

Wo der Erfolg in den Materialstammdaten liegt

Obwohl bei Treibacher Industrie AG die Rohstoffbeschaffung in den Geschäftsbereichen liegt, bleibt für den Einkauf genug zu tun. Zum Beispiel die Digitalisierung der Beschaffung vorantreiben – denn das über hundertjährige Unternehmen arbeitet permanent an der Digitalisierung und Effiziensteigerung von Prozessen im Unternehmen! Projektverantwortlich im Zentraleinkauf ist Alessandra Ruppitsch.

„Hintergrund unserer Strukturen ist das breite Produktporfolio“, erklärt Ruppitsch. Die Hochleistungsmaterialien der Treibacher Industrie AG, einem Unternehmen der Chemie und Metallurgie, finden sich in zahlreichen anspruchsvollen Anwendungen wieder, wie beispielsweise in der Pharmaindustrie, der Flugzeug– und Raumfahrtindustrie, der Automobilindustrie, der Elektronikindustrie, der Stahlindustrie, der Hartmetallindustrie, der Biomedizin, der Wasserreinigung oder in Umweltkatalysatoren. Die sympathische Kärntnerin nennt auch ein konkretes Beispiel: „Für die Glasindustrie bieten wir als Spezialist Materialien für die Herstellung oder auch das Einfärben von Glas bis hin zur Ausstattung mit UV-Schutz.“ Dabei werden spezielle Lösungen entwickelt. „Die damit zusammenhängenden Materialbeschaffungsvorgänge werden sinnvollerweise von den involvierten Produktmanagern durchgeführt.“

Treibacher Industrie AG: 1898 in Althofen/Kärnten gegründet

30 Prozent, die es in sich haben

Ruppitsch erklärt: „Im Zentraleinkauf verantworten wir die Beschaffung von Großinvestitionen und Anlagen bis hin zu typischen C-Teilen sowie Hilfs- und Verbrauchsstoffen - und somit immerhin 30 Prozent der Gesamtspendings, was zu einem entsprechend riesigen Materialstamm führt.“ Vorrangiges Ziel ist es daher die Effizienz des Materialstamms weiter voranzutreiben und die Anzahl der Lieferanten (wo möglich und sinnvoll) zu reduzieren. Gerade in einem Unternehmen, das eine Vielzahl an Betrieben am selben Standort hat, kann das eine Herausforderung sein.

Herausforderung Lieferantenmanagement

Studien beziffern die durchschnittliche Lieferantenzahl von Unternehmen größenunabhängig mit 1.600, in Großkonzernen können es aber auch fast 10.000 Zulieferer sein. Auch bei der Treibacher ist die Anzahl der Lieferanten groß und der Beschaffungsprozess daher entsprechend komplex. Die Pandemie 2020 stieß die Digitalisierung so richtig an, digitale Zuweisungen von Bedarfsanforderungen wurden eingeführt und die papierlose Beschaffung flächendeckend umgesetzt. Ruppitsch erklärt: „Durch die Digitalisierung und durch die Einführung von SAP S/4 HANA hat die Treibacher Klarheit und Ressourcen für die strategische Arbeit geschaffen.“ Die neue Leitung Supply Chain Management, Peter Pretterhofer, beauftragte Ruppitsch mit dem nächsten Digitalisierungsschritt: die Einführung von eProcurement.

Perfekte Einführung

Auch dieses Projekt wurde bei Treibacher detailliert geplant: „Wir haben Videoanleitungen für die verschiedenen Einkaufsfälle erstellt.“ Über das DIG Guided Buying als zentralen Einstieg für die User wird auf den Content verlinkt. „Über diesen Single Point of Purchase kommunizieren wir auch zu neuen Lieferanten oder nehmen Verbesserungsvorschläge entgegen. Der Dialog ist uns wichtig, denn wenn die Kolleg*innen merken, dass ihre Meinung wertvoll ist, ziehen sie in diesem Change-Prozess auch mit, was natürlich sehr motiviert!“

Laufender Ausbau und weitere Digitalisierungsschritte

Motivierend ist für Ruppitsch auch der geplante Rollout des eProcurement-Systems am Standort der Unternehmenstochter Tribotecc. Parallel dazu will sie das Lieferantenangebot zügig erweitern: „Bis Ende des Jahres sollen jedenfalls zehn weitere Anbieter dazukommen – dabei priorisieren wir je nach Synergiepotenzial die Lieferantenbündelung.“ Auch die Nutzung für die Instandhaltungsaufträge und Projekte wird künftig forciert. Ebenso sieht Ruppitsch die digitale Belegübertragung und -verarbeitung als eine Ausbaustufe: „Die automatisierte Kommunikation mit unseren Lieferanten bis hin zu Lieferschein, Rechnung und Bezahlung ist für uns ein Effizienzturbo. Das EDI-basierte Handling von Abrufbestellungen befindet sich gerade in der Testphase.“ Potenzial sieht sie auch im automatisierten Purchase-Order-Prozess, denn das Unternehmen hat noch viel vor.

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